Manchmal sind es nicht die äußeren Umstände, die uns bremsen, sondern innere Stimmen, die uns kleinhalten. Diese Stimmen nennt man Saboteure. Sie tauchen besonders dann auf, wenn wir Verantwortung übernehmen oder mutige Entscheidungen treffen müssen. Einer der bekanntesten und zugleich tückischsten ist der „Pleaser“. Er ist sehr dominant, wir wollen gefallen, so sind wir erzogen worden – vor allem als Mädchen. Doch genau das verhindert oft, dass wir klar, souverän und authentisch handeln.
Was ist der Pleaser Saboteur?
Besonders Frauen kennen ihn gut: den inneren „Pleaser“. Schon früh lernen wir, brave Mädchen zu sein, anderen zu gefallen und Konflikte zu vermeiden. Dieses Muster prägt uns und kann später zu einem echten Hindernis werden. Wenn wir in Führungspositionen aufsteigen, fällt es uns oft schwer, klare Entscheidungen zu treffen oder schwierige Gespräche zu führen. Stattdessen steuert uns unbewusst der Pleaser Saboteur, der uns glauben lässt, wir müssten es allen recht machen, um Anerkennung und Zugehörigkeit zu sichern.
Psychologischer Hintergrund zu den Saboteuren
Innere Saboteure sind tief verankerte Denk- und Verhaltensmuster, die in unserer Kindheit entstanden sind. Sie waren damals hilfreiche Strategien, um Liebe, Sicherheit oder Anerkennung zu erhalten. Heute laufen diese Muster jedoch automatisch ab – oft ohne, dass wir sie bewusst wahrnehmen. Neurowissenschaftlich gesehen sind es eingeübte neuronale Bahnen, die immer wieder aktiviert werden. Das macht sie so mächtig und selbstverständlich. Veränderung gelingt erst dann, wenn wir sie erkennen, benennen und neue Wege trainieren.
Positive Intelligence: Saboteure erkennen
Das Modell von Positive Intelligence unterscheidet verschiedene Saboteure, die uns in unserem Denken und Handeln beeinflussen – darunter den Pleaser, den Controller oder den Hyper-Achiever. Jeder Mensch trägt eine individuelle Mischung in sich. Wenn wir wissen, welche Saboteure bei uns besonders stark ausgeprägt sind, können wir bewusster mit ihnen umgehen. Ein hilfreiches Tool ist der kostenlose Saboteur Assessment Test von Positive Intelligence. Er zeigt dir, welche Saboteure dich am meisten prägen und gibt dir wertvolle Impulse für deinen persönlichen Entwicklungsprozess.
Mein Umgang mit dem Pleaser
Ich habe gelernt, Entscheidungen nicht nur aus der Perspektive einzelner Personen zu betrachten, sondern immer das große Ganze im Blick zu behalten. Wenn ich verstehe, warum eine Entscheidung notwendig ist und welchem Ziel sie dient, fällt es mir leichter, klar zu kommunizieren. Empathie bleibt dabei wichtig, aber sie darf nicht zum Vorwand werden, Entscheidungen zu verwässern.
Führung bedeutet nicht, allen zu gefallen, sondern Verantwortung zu übernehmen und Klarheit zu schaffen. Marcus Aurelius hat es einmal treffend formuliert: „If it is not right, do not do it; if it is not true, do not say it.“
Strategien im Umgang mit dem „Pleaser“
1. Entwickle ein Bewusstsein
Der erste Schritt ist immer Bewusstsein. Sobald wir erkennen, dass uns der Pleaser gerade steuert, entsteht ein Raum, in dem wir bewusst anders handeln können. Doch wie gelingt das im Alltag?
Eine hilfreiche Strategie ist es, sich innerlich zu fragen: „Tue ich das jetzt, weil es wirklich sinnvoll ist – oder weil ich gefallen möchte?“ Allein diese Frage schafft Klarheit.
2. Frage dich „Warum“
Ebenso wirkungsvoll ist es, das eigene „Warum“ zu stärken. Wenn wir ein klares Bild davon haben, welchem Ziel oder welchem Wert eine Entscheidung dient, fällt es leichter, standhaft zu bleiben, auch wenn Gegenwind kommt.
3. Kleine Schritte
Ein weiterer Tipp ist, Grenzen in kleinen Schritten zu trainieren. Es ist nicht immer einfach eine Bitte abzulehnen, auch wenn man keine Zeit hat und es gar nicht passt. Ich weiß, das ist schwierig. Der beste Weg daran zu arbeiten, sind kleine Schritte. Hin und wieder (1x die Woche) mal „Nein“ sagen, wenn man einen Gefallen „eigentlich“ nicht erfüllen möchte oder kann. Also mal nicht sofort in die Helferrolle zu springen. Jeder kleine Schritt stärkt das Gefühl, dass nicht die Zustimmung anderer über unseren Wert entscheidet, sondern unsere innere Klarheit.
Auch die bewusste Balance zwischen Empathie und Klarheit ist wichtig. Es geht nicht darum, kalt oder unnahbar zu werden, sondern darum, freundlich und respektvoll zu kommunizieren – ohne die eigenen Bedürfnisse oder Ziele aus den Augen zu verlieren.
Übernimm die Kontrolle über deinen inneren Pleaser! Gemeinsam entwickeln wir einen Schritt für Schritt Plan!
Coaching-Übungen – Was du sofort tun kannst
- Das Notizbuch der Saboteure: Schreibe eine Woche lang auf, in welchen Situationen dein Pleaser aktiv wurde. Notiere, was er dir „eingeflüstert“ hat und wie du reagiert hast. So machst du unbewusste Muster sichtbar.
- Das bewusste Nein: Suche dir eine kleine, ungefährliche Situation (z. B. im Alltag oder im Team), in der du normalerweise nachgibst. Übe bewusst, freundlich Nein zu sagen – und beobachte, dass die Welt nicht zusammenbricht.
- Das innere Gespräch: Wenn der Pleaser sich meldet, sprich innerlich zu ihm: „Danke, dass du mich schützen willst, aber heute entscheide ich bewusst anders.“ So lernst du, Distanz zu gewinnen. Du kannst ihm auch einen Namen oder ein Gesicht geben, durch die Visualisierung nimmst du ihm auch die Kraft, da du das Selbstgespräch ins Lächerliche führst.
- Der Werte-Check: Schreibe deine drei-fünf wichtigsten Werte auf und überprüfe Entscheidungen daran. Wenn etwas nicht im Einklang mit deinen Werten steht, ist es ein Hinweis, dass der Pleaser die Kontrolle übernommen hat.
In der Folge 012 meines Podcasts #HerPerspective: Women who inspire habe ich dazu mit Prof. Dr. Helena Liebelt gesprochen. Auch sie kennt den Pleaser und sieht auch bei ihren Studierenden, wie der Pleaser immer wieder im Weg steht. Es lohnt sich mal reinzuhören!
Coaching: Mit Saboteuren leben lernen
Als Coach begleite ich meine Coachees dabei, ihre Saboteure zu erkennen und neue Wege im Umgang mit ihnen zu entwickeln. Ich bin überzeugt: Saboteure verschwinden nicht. Wir können sie nicht stummschalten. Aber wir können lernen, mit ihnen zu leben, sie bewusst wahrzunehmen und uns nicht länger von ihnen steuern zu lassen. Genau darin liegt die Chance für mehr Freiheit, Authentizität und innere Stärke.
Wenn du deine eigenen Saboteure besser verstehen willst, starte mit dem kostenlosen Test von Positive Intelligence. Er ist oft der erste Schritt, um unbewusste Muster sichtbar zu machen und echte Veränderung einzuleiten.
Fazit
Der Pleaser Saboteur wirkt oft unsichtbar, aber er beeinflusst unser Denken und Handeln stärker, als uns lieb ist. Wer ihn erkennt, hat den ersten Schritt bereits getan. Der zweite Schritt ist, bewusst neue Strategien zu trainieren, die Klarheit, Grenzen und innere Stärke fördern. Saboteure sind keine Feinde, die verschwinden müssen, sie sind alte Muster, mit denen wir lernen dürfen, anders umzugehen. Wer das schafft, gewinnt an Freiheit, Authentizität und Führungsstärke.
Übernimm die Kontrolle über deinen inneren Pleaser! Gemeinsam entwickeln wir einen Schritt für Schritt Plan!

